SOS-KINDERDORF ENNERDALE
SOS-Kinderdorf Ennerdale
Johannesburg ist die größte Stadt Südafrikas. Hier sind einige der landesweit größten Townships angesiedelt, in denen tausende Kinder in Armut aufwachsen und von klein auf an sozialer Ausgrenzung leiden. Diese Kinder sind auf Unterstützung angewiesen, damit sie zu selbstbewussten und erfolgreichen Erwachsenen werden können.
Folgen der Apartheid noch heute sichtbar
Ennerdale ist ein Vorort von Johannesburg, der in den 1970er Jahren von den lokalen Behörden in der Absicht erbaut worden war, der farbigen ethnischen Bevölkerung (den sogenannten Cape Coloureds) eine neue Art von Township zu bieten. Das Ziel war die wirtschaftliche Eigenständigkeit bei gleichzeitigem Erhalt der Rassentrennung. Die Stadtplanung der Apartheidspolitik ist heute natürlich Vergangenheit, aber die meisten armen Townships von Johannesburg werden nach wie vor größtenteils von farbigen Gemeinden bewohnt.
Diese Gebiete sind häufig kulturell benachteiligt; es mangelt an Parks oder Kulturzentren sowie an frischen oder tiefgefrorenen Lebensmitteln und Trockengütern (z.B. Mehl oder Backwaren). Der Versorgungsmangel ist meist auf schlechte Zufahrtswege zurückzuführen. In vielen Townships fehlt es an Abwassersystemen, fließendem Wasser und Strom. Die Infrastruktur ist dringend renovierungsbedürftig. Viele Bewohner haben keinen Landbesitz, ihre Häuser ohne Genehmigung errichtet und daher keinen Anspruch auf öffentliche Leistungen.
Zahlreiche Kinder von Geburt an benachteiligt
Die Bevölkerung von Johannesburg umfasst über 3,7 Millionen Einwohner. Johannesburg ist nach wie vor eine zutiefst geteilte Stadt. Während des Apartheid-Regimes war sie in elf Kommunen aufgeteilt: sieben waren von Weißen bewohnt, von denen sich 90 Prozent selbst versorgen konnten, und vier waren von Schwarzen und Farbigen bewohnt, von denen nur zehn Prozent wirtschaftlich eigenständig waren. Die Bevölkerung der Stadt ist in den vergangenen Jahrzehnten um das Siebenfache gewachsen. Heute leben zwei Drittel der Bewohner in Armut, darunter sind 72 Prozent Schwarze. Ennerdale gehört heute zum 11. Verwaltungsbezirk, wird überwiegend von Schwarzafrikanern bewohnt, hat ein sehr niedriges Einkommensniveau und besteht zu 70 Prozent aus informellen Siedlungen.
Zahlreiche Kinder, die hier geboren werden, sind von Anfang an benachteiligt. Sie wachsen unter prekären Bedingungen in Armut auf. Die Verbrechens- und Arbeitslosenraten sind hoch, und viele haben keinen Zugang zu Bildung. Von Geburt an haben diese Kinder eine geringe Lebenserwartung und leiden häufiger an Krankheiten und Kleinwuchs. Nicht nur ihr körperliche, sondern auch ihre geistige und kognitive Entwicklung sind gefährdet, was wiederum zu Gewalt, Aggressionen, Verbrechen, Drogenmissbrauch und familiärer Zerrüttung führen kann. Kinder, die in Armut aufwachsen, leiden an sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung und können nur schwer Selbstvertrauen entwickeln. Wenn sie zu Jugendlichen heranwachsen, spitzen sich ihre Probleme meist zu, falls sie keine Unterstützung erhalten.